Pecken wie die Profis
Manche Menschen, die alte Bräuche weiterführen, wissen oft gar nicht, wo und warum sie entstanden sind. Wir gehen hier dem Osterbrauch des Eierpeckens auf den Grund und verraten, mit welchen Tricks man als Sieger aus dem „Titschen“ hervorgeht.
Der lustige Osterbrauch
Rund um das bunte Osterei kennt man in der Steiermark den Brauch, Ostereier zwischen zwei geneigten Holzbrettern hinunterrollen zu lassen. In Tirol und Salzburg hingegen entwickelten sich zahlreiche Geschicklichkeitsspiele wie das „Gonesrennen“ oder das „Eierklauben“. Das Eierpecken – auch „Titschen“ oder „Ticken“ genannt, „Düpfen“, „Ditschen“, „Tüppen“, „Kitschen“, „Gecksen“, „Tütschen“, „Dotzen“, „Boxen“, „Klöckeln“ oder „Kicken“ − ist ein alter Brauch, der in vielen Teilen Europas auch heute noch für harte Wettkämpfe am Ostermorgen sorgt und mehr Eier kaputt werden lässt, als manch ausgehungerter Fastende essen kann. In vielen Gegenden wirft man auch mit einer kleinen Münze nach dem Ei und hofft, dass sie darin steckenbleibt und Glück bringt. Wenn das nicht gelingt, darf der, der das Ei hält, die Münze behalten.
So funktioniert Eierpecken
Zwei Spieler nehmen je ein hart gekochtes Osterei in die Hand. Ein Spieler fängt an und schlägt mit der Spitze seines Eis auf die Spitze vom Ei seines Gegenspielers –mit der Absicht, dessen Schale zu zerbrechen. In der Familie wird das Eierpecken am Ostermorgen reihum am Tisch gespielt. Sieger ist, wessen Ei zum Schluss als einziges noch unversehrt ist. Eine Portion Glück braucht es in jedem Fal. Doch aus physikalischer Sicht gibt es einige wichtige Tipps fürs Eierpecken.
Hier findest du die fünf besten Tipps, die dich als Sieger aus dem Eierpecken hervorgehen lassen:
1.Setz auf die kleinen Eier: Eigentlich greifen wir immer zu den großen Eiern, aber der Härtegrad der Schale ist von außen leider nicht zu beurteilen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch höher, mit einem kleineren Ei zu gewinnen.
2. Je spitzer, desto besser! Klar im Vorteil ist man mit einem spitzen Ei! Dieses Ei schafft es eher, die Schale des Gegners zu durchbrechen, als seine runden Kollegen. Am besten schon die Eier vorab heimlich checken.
3. Auf die richtige Haltung kommt es an! Hier mein Eierpeck-Profi-Wissen: Umfass das Ei mit der kompletten Hand, sodass nur die Spitze herausschaut. Pass aber auf den Gegner auf, dass er dir nicht mit voller Wucht auf den Finger haut!
4. Setz die Spitze gekonnt ein! Werner Gruber, Experimentalphysiker und bekannter „Science Buster“, weiß, wo die Eier Härte zeigen: „Man sollte möglichst genau mit der Spitze auf das andere Ei auftreffen, weil die Enden der Eier am meisten aushalten.“
5. Der ideale Winkel: Science Buster Gruber erklärt, was es mit dem idealen Auftreffwinkel auf sich hat: „Bei einem Zentralstoß verteilen sich die Kräfte gleichmäßig. Aber wenn ich etwas von der Seite schlage, können sie sich beim gegnerischen Ei nicht mehr gleichmäßig verteilen, und es bricht leichter.“